Ein Blogbeitrag von Journalist und Kurator von Culinary Art, Christian Seiler, über kulinarische Workshops am Powerday Culinary Art am 22. Jänner 2018 in der Salzburger Altstadt:
„Über Essen reden“ präsentierte sich letzten Montag in Salzburg als Diskussionsforum von und für leidenschaftlich an der Gastronomie interessierte Menschen. Über die Themen und Ergebnisse dieser Diskussionen können Sie
hier nachlesen.
Gleichzeitig fanden im
Sternbräu Salzburg und im Weinarchiv der
Blauen Gans auch Workshops statt, in denen ein interessiertes Publikum auf ExpertInnen traf, die sie in der gut eineinhalbstündigen Veranstaltung in einige Geheimnisse ihres Können einweihten.
In der „Blauen Gans“ präsentierte
Alexandra Palla, selbst Bloggerin und Gründerin des
Food Blog Awards, ihr Rezept dafür, welche ökonomischen Grundlagen ein Blog braucht.
Alexandra Palla (Foto Andreas Kolarik)
Titel des Workshops, für den sich mehr als 30 Bloggerinnen und Blogger angemeldet hatten:
„Wie wird mein Food-Blog zum Geschäft“
Als Zusammenfassung definierte Palla zehn Thesen, die Antworten auf die Fragestellung geben.
1. Brenne für ein Thema und mach dich zum Experten auf deinem Gebiet
2. Definiere einen coolen Blognamen, der gut zu dir passt
3. Schärfe ein klares und eigenständiges Profil, du sollst dich abheben
4. Halte dich an Impressums- und Werbekennzeichnungspflicht
5. Fang endlich an, halte durch und poste regelmäßig
6. Entwickle deinen eigenen Stil, der Mitbewerb ist groß
7. Baue Social Media-Kanäle auf und laufend aus, jeder Kanal braucht seine eigene Ansprache
8. Vernetzte dich mit anderen ExpertInnen
9. Schreibe tolle Blogposts mit Qualität und Niveau
10. Sei kritikfähig. Aber nimm dir so manche Kommentare nicht zu Herzen.
Gleichzeitig weihte
Silvio Knezevic, Münchner Fotograf mit Schwerpunkt Kulinarik, etwa ebenso viele TeilnehmerInnen im Sternbräu in die Geheimnisse der Foodfotografie ein (der dritte, ursprünglich geplante Workshop mit dem Blogger und Kochbuchautoren
Claudio Del Principe musste wegen Erkrankung des Referenten entfallen).
Silvio Knezevic (Foto Andreas Kolarik)
Titel des Knezevic-Workshops:
Wie sieht mein Essen gut aus?
Knezevic vermittelte in seinem Vortrag, welchen Aufwands es zuweilen bedarf, um Essen appetitlich und anregend ins Bild zu setzen. Er zeigte Bilder aus seinen letzten beiden Buchproduktionen, die sich mit koreanischer und deutscher Küche beschäftigen.
Dabei führte er einerseits vor, wie wichtig es ist, die richtigen Kulissen – Geschirr, Tisch, Besteck – einzurichten, um Essen richtig zu inszenieren. Andererseits zeigte er, wie unabdingbar es ist, mit einem genauen Konzept in die Produktion zu gehen. Hintergründe, Farben und die Beschaffenheit des Lichts erzählen ihre eigenen Geschichten. Nicht nur die Motive im Vordergrund.
Knezevic, der bei großen Produktionen mit Blitzanlage, Assistenten und Stylisten arbeitet, hatte freilich auch Anregungen für AmateurfotografInnen parat. Genauso gut wie eine große Lichtanlage, sagte er, sei ein Fenster, idealerweise nach Norden gerichtet. Von dort komme perfektes Licht, das jeden Teller gut aussehen lasse.
Offenheit und Neugier
Außerdem riet er den anwesenden Fotografinnen und Fotografen zu Offenheit und Neugier. Diese Eigenschaften seien wichtiger als eine noch so teure Ausrüstung. Er selbst bevorzuge es im übrigen, für jedes Thema einen neuen, passenden ästhetischen Zugang zu entwickeln als einen persönlichen, wiedererkennbaren Stil einfach durchzuziehen.
Zum Abschluss seines Workshops zeigte Knezevic, wie unterschiedlich die Wirkung von Bildern ankommen und beurteilt werden kann. In Arbeitsgruppen diskutierten die TeilnehmerInnen über die Aussage von Bildern aus dem Werk von Knezevic. Die Diskussion war so heftig und lebendig, dass die Folgeveranstaltung erst eine halbe Stunde später beginnen konnte.