Die Salzburger Festspiele 2016 - träumerisch ...

Träume - "kein Motto, aber eine geheime Überschrift". So stellen Helga Rabl-Stadler und Sven-Eric Bechtolf, direktorale Doppelspitze, die Linie des Gesamtprogramms der Salzburger Festspiele 2016 (22. Juli bis 31. August 2016) vor. "Wir sind aus jenem Stoff aus dem die Träume sind" sagt Prospero in Shakespeares Der Sturm. So ohnmächtig uns das vielleicht als flüchtige Schatten im Weltgeschehen erscheinen lässt, so sehr führen die Träume der Dichter und Komponisten dazu, uns mit Hoffnung und Schönheit zu trösten.
Die Ouverture spirituelle (22. Juli  bis 3. August 2016) beschäftigt sich heuer mit der Gegenüberstellung geistlicher Musik des Östlichen und Westlichen Christentums. Viele der Ostkirchen sind bis heute aufgrund ihres Glaubens politisch und religiös verfolgt - die Festspiele versuchen mit diesem Fokus, zum interreligiösen und gesellschaftlichen Dialog beizutragen. Weiters sind der Feier  anlässlich der  200jährigen Zugehörigkeit Salzburgs zu Österreich vier Konzerte gewidmet, die wahre Juwelen der Salzburger Kirchenmusik aufleuchten lassen, unter anderen das C-Moll-Requiem von Michael Haydn. Alle Darbietungen der Ouverture spirituelle finden Sie hier.
OPER
Offiziell eröffnet wird der Reigen der Neuinszenierungen mit der Oper The Exterminating Angel des britischen Komponisten Thomas Adès; er schuf das Stück nach dem surrealistischen Film Der Würgeengel von Luis Bunuel.
Richard Strauss Oper Liebe der Danae vermittelt das Thema Traum gewissermassen dreifach - den mythologischen über die goldverachtende Danae, den konservativen von der Verbindlichkeit abendländischer Werte und den utopischen von der Wiedergeburt einer zerstörten Welt.
Faust von Charles Gounod stellt nicht so sehr den Forscher und Grübler Faust ins Zentrum, sondern mehr noch die historisch verbürgte, tragische  Gestalt des Gretchens - und deren verratene Träume.
Sven-Eric Bechtolf inszeniert den Mozart / Da Ponte-Zyklus mit den drei flirrenden Meisterwerken Le nozze di Figaro, Don Giovanni und Cosi fan tutte - ein Feuerwerk von Träumen, Erwachen und wieder Träumen.
LE NOZZE DI FIGARO 2015 • MARGARITA GRITSKOVA ( CHERUBINO), ANETT FRITSCH (LA CONTESSA ALMAVIVA) © Salzburger Festspiele / Ruth Walz
Konzertant zur Aufführung kommen Manon Lescaut von Puccini und Thais von Massenet sowie die 1840 entstandene Oper Il templario des Gründers der Wiener Philharmoniker Otto Nicolai.
Nach dem tosenden Erfolg der West Side Story mit Cecilia Bartolis berückender Interpretation bei den Pfingstfestspielen wird Leonard Bernsteins viel-mehr-als-Musical-Geschichte um das unglückliche Liebespaar im Sommer wieder aufgenommen. Mit der Reservierung sollte man sich beeilen ....!
WEST SIDE STORY 2016: SCHLUSSAPPLAUS © Salzburger Festspiele / Silvia Lelli
Alle Termine und die Links zur Kartenbestellung für die Opern im Rahmen der Salzburger Festspiele 2016 finden Sie hier.
SCHAUSPIEL
Im Landestheater eröffnet die Saison mit Samuel Becketts Endspiel, einer apokalyptisch-absurden Tragikomödie zum Thema unserer Existenz als dauerhaft vergeblicher Suche nach einem Ausweg, als ein von Hilflosigkeit geprägter Grenzbereich zwischen Leben und Tod.
Der große Sohn des Landes darf nicht fehlen: Thomas Bernhard schrieb das Drama Der Ignorant und der Wahnsinnige um den Auftritt einer Koloratursängerin in der Rolle der Königin der Nacht. Wir sind sehr gespannt, ob die Regieanweisung des Autors von vollkommener Dunkelheit im Theater diesmal befolgt wird - im Gegensatz zur Ur-Aufführung bei den Festspielen im Jahr 1972 - was damals einen Riesenkrach heraufbeschwor. Bernhard selbst kommentierte „Eine Gesellschaft, die zwei Minuten Finsternis nicht verträgt, kommt ohne mein Schauspiel aus.“ Also - let's see (oder wenn wirklich dunkel - eben nicht!).
Thomas Bernhard © Andrel Reiser/Suhrkamp Verlag
Auf der Pernerinsel wird der Zauberer Prospero sein magisches Buch im Meer versenken und seinen Zauberstab zerbrechen - mit der  abenteuerlichen Romanze Der Sturm um ihn und seine Tochter Miranda, um Liebe und Gefahr holt uns William Shakespeare in eine Welt der Zeichen und Wunder.
PERNER-INSEL, BÜHNE UND ZUSCHAUERRAUM © Clemens Kois
Alle Termine und die Links zur Kartenbestellung für das Genre Schauspiel im Rahmen der Salzburger Festspiele 2016 finden Sie hier.
KONZERT & CO
Natürlich gibt es eine opulente Fülle an Orchesterkonzerten, Solistenkonzerten, kammermusikalischen Genüssen und Liederabenden! Die Wiener Philharmoniker, das ORF-Radio-Symphonie-Orchester, Daniel Barenboims West-Eastern Divan Orchestras, The Cleveland Orchestra, das Gustav Mahler Jugendorchester, die Berliner Philharmoniker, Koninglijk Concertgebouworkest Amsterdam und das Gewandhausorchester Leipzig, Camerata Salzburg und Mozarteum-Orchester bringen die Festspielhäuser zum Klingen und Erbeben. Kreativen Sonderpunkt bildet das musikalische Doppelporträt zu Ehren von Friedrich Cerha und György Kurtág im Rahmen der Reihe Salzburg Contemporary.
Termine, Karte und detaillierte Informationen zu all den monumentalen und intimen Musik-Sensationen finden Sie hier.
Lesungen von Texten von Ernst Jandl (mit Friederike Mayröckers wundersamer Stimme) und von Thomas Bernhard (Hermann Beil und Tobias Moretti tragen vor) dürfen ebenso wenig fehlen wie der allgegenwärtige Jedermann in der bunt-skurrilen, naiv-raffinierten Version von Julian Crouch und Brian Mertes - heuer mit neuer fescher Buhlschaft, der Oberösterreicherin Miriam Fussenegger.
JEDERMANN 2015 • CHRISTOPH FRANKEN (TEUFEL) © Salzburger Festspiele / Forster
MIRIAM FUSSENEGGER © Salzburger Festspiele / katsey
Die Salzburger Festspiele haben sich auf die Fahne geschrieben, die Jugend zu gewinnen - eigene Jugendabos werden angeboten, Operncamps, Diskussionen & Erörterungen sollen Kinder und junge Erwachsene anziehen. Das Programm und die ergänzenden Veranstaltungen finden Sie in diesem Folder zum Download.
© Salzburger Festspiele
Eröffnet wird mit dem Fest zur Festspieleröffnung: „Das Fest zur Eröffnung ist als Geschenk der Salzburger Festspiele und ihres Freunde-Vereins an die Salzburgerinnen und Salzburger sowie die Gäste unserer Stadt gedacht “, erklären Helga Rabl-Stadler und Sven-Eric Bechtolf. 30 Spielorte - 78 Programmpunkte - Musik, Schauspiel, Lesungen, Ausstellungen und Tanz an jeder Ecke, in der ganzen Stadt – zwei Tage lang wird in Salzburg der Beginn des Festspielsommers gefeiert.