Eine Spielwiese für die Sinne
Mit der eat&meet Edition 2025 machen wir uns auf die Suche nach der Verbindung von Essen und Ästhetik. ESSTHETIK ist eine Einladung an alle Sinne, sich auf Entdeckungsreise zu begeben.
Schönheit liegt im Auge des Betrachters – oder vielmehr des Genießers. Bereits im Römischen Reich waren einige Feinschmecker namentlich bekannt. Einem dieser antiken Gourmets, Marcus Gavius Apicius, wird der Spruch zugeschrieben: „Das Auge isst zuerst“. Was heute unter #foodporn #foodstyling und #foodphotography auf Social Media kursiert, bestätigt die zeitlose Gültigkeit dieser Aussage. Bunte Köstlichkeiten, liebevoll zubereitet und kreativ auf die Teller gezaubert: das Essen – ein kulinarisches Gesamtkunstwerk.
Das Tischgedeck wird kunstvoll arrangiert, das Ambiente geschmackvoll designt – von der Stoffserviette bis zur Speisekarte, vom Beleuchtungskonzept bis zur Hintergrundmusik. Wer könnte der Versuchung widerstehen, das Smartphone zur Hand zu nehmen und den flüchtigen Moment der Vollkommenheit vor dem ersten Bissen zumindest digital festzuhalten?
Tischlein deck‘ dich
Essen war seit jeher mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Für die, die es sich leisten konnten, war es auch Ausdruck von gutem Geschmack und sozialem Status.
Schon in der Antike legte man Wert auf eine ansprechende Präsentation der Speisen. Geschirr aus Silber und Bronze, Fingerschalen und Servietten gehörten in reichen Häusern zum Inventar. Im Mittelalter veranstaltete der Adel prunkvolle Bankette mit Musik, Tanz, Tiervorführungen und exotischen Gerichten. Mit der Renaissance beginnt die Zeit der aufwändigen Tischdekorationen und des edlen Geschirrs.
Teures Porzellan wurde lange Zeit aus China importiert, bevor zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Meißen die erste europäische Porzellanmanufaktur in Betrieb ging. Im 19. Jahrhundert wurde es üblich, das Essen nicht mehr auf großen Platten aufzutischen, sondern in kleinen Portionen direkt auf den Tellern anzurichten und in mehreren Gängen zu servieren: die Geburtsstunde des „Service à la russe“.
Das Essen in der Kunst
Wandmalereien von erlesenen Speisen und prunkvollen Banketten finden sich in Ausgrabungen vorchristlicher Gräber oder Wohnhäuser. Besonders beliebt war Essen als Motiv auch in der barocken Stilllebenmalerei, die etwa um 1620 ihre Blütezeit hatte. Aufwändiges Zuckergebäck, Fleisch, Fisch und exotische Früchte wurden in Öl auf Leinwand verewigt. Berühmt wurden auch die Porträts aus Obst und Gemüse von Giuseppe Arcimboldo, die Campbell’s Soup Cans von Andy Warhol oder die expressionistischen Stillleben von Paul Cézanne.
Eine Frage des guten Geschmacks
Obwohl es beim Essen und in der Kunst bekanntlich unterschiedliche Vorlieben gibt, fühlen wir uns zu gewissen Tönen, Farben, Formen, Konsistenzen und Gerüchen mehr hingezogen als zu anderen. Warum ist das so? Wie helfen uns unsere Sinne, zu den Lebensmitteln zu greifen, die unserem Organismus guttun? Und wieso schmecken uns Speisen in einer geschmackvollen Umgebung noch besser? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein ganzer Forschungszweig: die Sensorik. Sie liefert Antworten, die für die Präsentation von Speisen, das Verpackungsdesign und das Arrangement von Lebensmitteln in Supermärkten eine Rolle spielen.
Übrigens essen wir nicht nur mit Augen und Mund, sondern auch mit der Nase. Geschmack ist zu 80 % Geruch. Während Erwachsene in etwa 2000 bis 5000 Geschmacksknospen besitzen, sind es bei Säuglingen doppelt so viele. Der Geschmackssinn verkümmert im Laufe des Lebens. Auch durch falsche Ernährung kann man das Schmecken gewissermaßen verlernen.
Eat the Rainbow
Wer sich gesund und ausgewogen ernähren möchte, orientiert sich an den Regenbogenfarben: Die Farbstoffe der Lebensmittel sind für den Menschen wichtige Nährstoffe. Rot, Gelb, Orange, Grün und Blau – so bunt sollte es auf unseren Tellern aussehen.
Damit schlagen wir wieder den Bogen zur farbenfrohen und kreativen Nouvelle Cuisine. Henri Gault und Christian Millau definierten 1973 die „zehn Gebote der neuen Küche“. Sie empfahlen, regionale Produkte zu verwenden, diese nicht zu lange zu kochen und erfinderisch zu sein. Die Präsentation der Gerichte spielt eine große Rolle – das Anrichten wird zur Kunst.
Ob Sharing Plates, Flying Dinner, Fingerfood, Street Food, Degustationsmenü, Patisserie oder Teezeremonie: die effektvolle Inszenierung von Nahrungsmitteln kennt fast keine Grenzen. Bei eat&meet 2025 haben Sie die Gelegenheit, sich drei Wochen lang von der faszinierenden und schillernden Ästhetik des Essens verzaubern zu lassen.