Ein Blogbeitrag von Sonja Winkler – Ginger in the Basement
Entdeckungsreise durch die Kunst
Die Welt mit anderen Augen sehen. Bis Samstag, den 2. Juli, hat man noch die Möglichkeit, im Rahmen der Sommerszene auf eine spannende Entdeckungsreise durch die Kunst zu gehen. Ob im Antirassismusvergnügungspark, im Spannungsfeld zwischen ruralen und urbanen Kräften bei den steirischen Rabtaldirndln oder dem DJ lauschend, der zu viel Information rausrückt: Angela Glechner halt als Intendantin ein famoses Festival auf die Beine gestellt. Hier steht sie uns Rede und Antwort und verrät und, warum sich auf den Plakaten der Sommerszene Eiscreme ein Stelldichein gibt.
Seit 30 Jahren gilt die Szene als Fixstern am Kulturhimmel und bringt Kunst aller Sparten nach Salzburg. Was hat sich im Laufe der Zeit verändert und welche neuen Ansätze braucht Salzburg als Stadt?
In diesen 30 Jahren hat sich naturgemäß sehr viel geändert: politisch, sozial, ökologisch, ökonomisch. Und die Kunst ist ja häufig eine Art Seismograph, indem sie sehr früh Themen aufgreift und mit ihren Möglichkeiten darauf reagiert.
Die Sommerszene rückt die performativen Künste in den Mittelpunkt und holt große internationale Namen nach Salzburg, versteht sich aber auch als Präsentationsplattform für jüngere Künstler. Darüber hinaus ist mir wichtig, dass es Projekte gibt, die sich mit dem Lebensraum Salzburg auseinandersetzen und die den öffentlichen Raum bespielen. Tanz, Theater und Performance finden ja längst nicht nur in klassischen Theatern statt, sondern sind auf Straßen und Plätzen oder in Geschäften, Cafés und Bibliotheken anzutreffen. Gerade in Salzburg sind Kunstprojekte im öffentlichen Raum eher selten, was sehr schade ist, denn sie tragen enorm viel zu einem lebendigen Austausch mit unterschiedlichen Publikumsschichten bei.
Wie wichtig sind Spielstätten der Altstadt? Und was macht ihren besonderen Reiz aus?
Die Salzburger Altstadt bietet eine perfekte Kulisse für tänzerische Projekte und performative Aktionen. Mir ist es ein großes Anliegen diese Aktivitäten in der Altstadt noch verstärkt anzubieten, da zeitgenössische Impulse gerade für eine barocke Stadt wie Salzburg extrem wichtig sind. Kunst kann und soll überall möglich sein, damit sie von möglichst vielen Menschen als Teil unseres Daseins begriffen wird.
Woher kommen die Darsteller und Künstler der Sommerszene 2016 und sind Salzburger unter ihnen?
Das heurige Festivalprogramm bringt Künstler aus Island und Großbritannien, Frankreich und Kanada, Italien und Belgien,
aber auch aus Wien und Graz. Die Salzburger Kunstschaffenden sind bei der diesjährigen Edition nicht so stark vertreten, dafür zeigte die Sommerszene 2015 gleich 5 Produktionen aus Salzburg.
Allerdings standen bei dem Eröffnungsstück
Gala des französischen Star-Choreographen Jérôme Bel 20 Salzburgerinnen und Salzburger auf der Bühne. Ein großartiger Abend, bei dem die Bewohner der Stadt die Hauptrolle spielen.
Für 2017 bin ich bereits mit mehreren Salzburger Künstler im Gespräch, dass sie Projekte für nächstes Jahr entwickeln.
So viele tolle Projekte und Künstler sind heuer mit von der Partie. Hand auf's Herz: gibt's einen Act, der Ihnen ganz besonders am Herzen liegt?
Das ist immer die schwierigste Frage, da jeder Festivalmacher ganz eng mit dem Programm verbunden ist. Und so liegen einem naturgemäß alle Produktionen am Herzen. Aber sicher ist
Gala ein ganz besonderer Abend – berührend und freudig zugleich und das Planspiel
Home Sweet Home wollte ich schon die vergangenen Jahre realisieren. Nun ist dieses tolle Projekt, das sich auch an Kinder und Jugendliche richtet, endlich bei der Sommerszene.
Und eine letzte Frage: Warum Eiscreme?!
Auch die Eistüte hatte ich schon lange im Kopf. Nun konnte ich auch unsere Grafiker überzeugen, dass ein Sommerfestival auch mal – naheliegenderweise - mit einem Eis-Sujet werben kann.