Hand.Kopf.Werk. - Impressionen
Ateliers, Manufakturen, alteingesessene Traditionsbetriebe und moderne Kreativ-Experten öffnen ihre Türen in der Salzburger Altstadt. Bis Mitte November kann das Publikum in Gruppen bis zu 15 Personen an den Hand.Kopf.Werk-Freitagen und im Rahmen geführter Handwerks-Touren den Könnern und Kennern über die Schulter schauen. Einen dieser abwechslungsreichen Nachmittage haben wir für Sie begleitet.
Aberhundert Knöpfchen
Das „Ladl an der Brücke“ – so war der ursprüngliche Name des in Salzburg legendären Knopferlmayer. Veronika Stockinger führt das Geschäft in unglaublicher 9. Generation ein und derselben Familie. 1758 wurde das Unternehmen als Posamenterie-Erzeugung gegründet, heute noch gibt es hier Borten aller Art zu kaufen, aus Gold- und Silberfäden gefertigt, mit Jett, Strass oder Pailletten verziert.
Kordeln, Bänder, Meter um Meter feinst geklöppelte Spitzen, Nähzubehör aller Art findet man hier – und natürlich Knöpfe, Knöpfe, Knöpfe. Auf die Frage nach der geschätzten Anzahl vergleicht die Chefin ihr Sortiment mit den Sternen an der Milchstrasse ... Perlmutt, Horn, Kokosnuss, Email sind nur einige wenige von den Materialien für die kleinen, oft geschnitzten oder bemalten Knopf-Kunstwerke. Heute noch werden Knöpfe hier von Hand in den zur Haute Couture passenden Stoffen „eingepresst“.
Salzburg-Guide Christian Laser nützt die räumliche Nähe, seine Gruppe schnell in den ersten Stock des alten Rathauses zu führen, wo ein monumentales Gemälde von Franz Kulstrunk (1861-1944) die Stadt Salzburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigt; hochinteressant, die Veränderungen und Entwicklungen seither nachzuvollziehen.
Im Reich der langen Messer
Eloquent und charmant bringt man uns bei Messermacher Kapeller die komplizierten Vorgänge der Gestaltung unserer Waffen“ in der Küche näher. Messer zum Schneiden, Zerlegen und Ausbeinen, Jagdmesser, Falknermesser, Sushimesser, die Messerkunde scheint unerschöpflich. Erklärt wird die aufwändige Verarbeitung des gefalteten, gedrehten oder gestreckten „Damastes“ aus Stahl für die scharfen Klingen - im Ofen bei bis zu 1060 Grad Celsius gehärtet.
Es folgt eine anschauliche Vorstellung der Materialien für die Griffe. Wüsten-Eisen-Holz aus Arizona (so dicht, dass es weder schwimmt noch brennt!), Mammutelfenbein aus Sibirien, Koralle, der Zahn des Blue Merlin, Zapfen exotischer Bäume ergeben prachtvolle Griffe. Bei Erwähnung des Walroßpenis-Knochens erhebt sich ein Raunen in der Gruppe. Übrigens: Messermachen kann man bei Kapellers lernen!
Ein Schlückchen in Ehren
Die Qual der Wahl – so viele köstliche Schlückchen gäbe es in der Getreidegasse 25 zu kosten! Herr Sporer selbst erscheint strahlend mit lauter kleinen Stamperln und schildert uns den Siegeszug der hochberühmten „Hausmischung“. Der Kräuterbitter wurde in den 1950iger Jahren von seinem Großvater komponiert, nach Wünschen der Kundschaft nicht zu süß und nicht zu bitter.
In dem winzig kleinen Geschäft ist täglich ab morgens Hochbetrieb, vormittags kommen die Einkäufer, am Nachmittag nehmen Stammgäste und Touristen gern ihre Drinks. Vor Weihnachten boomt der berühmte Orangenpunsch. In Kursen dürfen Interessierte ihren eigenen Ansatz-Likör mit Geschmack nach wahlweise Kümmel, Brombeere, Kirsche, Holunder und mehr herstellen.
Ausflug in den Orient
Gern lässt sich die Gruppe auf den Stapeln farbglühender Teppiche nieder. Cyrus Mesgarzadeh erzählt uns mit Humor und riesiger Sachkenntnis Details aus seinem umfassenden Wissens- und Erfahrungsgebiet. Seit 1963 führt die Familie den Handelsbetrieb in der Griesgasse und widmet sich der jahrtausendealten Kunst der Teppichherstellung. „Teppichhändler kann man nicht lernen, man muss es erleben“ – dieser Satz wird sehr lebendig, wenn man hört, wie vielfältig die Entstehung der Motive und die Möglichkeiten der Umsetzung sind.
Immer noch kommen die meisten Teppiche aus dem Iran, wo sie in klassischer Weise geknüpft oder auch gewebt werden, von professionellen Handwerkern nach den Vorlagen eigens ausgebildeter Teppich-Maler - oder von Bauern im Hausfleiß. Immer noch ist das Färben der Wolle ein gut gehütetes Geheimnis. Zu jeder Frage nach Erwerb und Pflege kostbarer Teppiche hat Herr Mesgarzadeh wundervolle Tipps.
Gold und Silber lieb ich sehr ...
Im Gewölbe der Designerin Aki Oedl scharen sich alle Damen um die Vitrinen. Die Anfertigungen der Schmuckkünstlerin in stilsicherer Form aus ausschließlich echten Rohstoffen sind immer Unikate. Auch hier können in kleinen Teams von vier Personen Kurse zum Gestalten individuellen Schmucks besucht werden.
In kurzer Distanz, in der Griesgasse, hat das Atelier 4 seinen Sitz. Goldschmiedemeisterin Birgit Huber hat sich ihren Traum erfüllt und fertigt seit 2001 Colliers, Ohrgehänge und Armbänder in ihrem unverwechselbaren, dezenten Stil an. Besonders liegen ihr die Trauringe am Herzen - und wenn Sie den für die Auserwählte selbst schmieden möchten, zeigt Ihnen Frau Huber sehr gerne, wie das geht.
Nicht verpassen: Das gesamte Programm der kommenden Freitage und der geführten Touren finden Sie hier!