Hand.Kopf.Werk Altstadt Salzburg Hand.Kopf.Werk Altstadt Salzburg
Authentisch & Tradition Markus Deisenberger

Von Hand zu Hand

Ob die Autodidaktin, die sich ihr Gewerbe selbst erarbeiten musste, weil es keine Lehrlingsplätze gab, oder der Traditionsbetrieb, der sich schon daran macht, die nächste Generation ins Geschäft zu integrieren. Die Macherinnen und Macher in der Altstadt Salzburg sind äußerst vielfältig und kennen ganz unterschiedliche Wege, um ihren Ideen Ausdruck zu verleihen. Gemeinsam ist ihnen: Perfektion im Handwerk und die Nähe zu ihren Kund:innen.

Am Salzburger Rupertikirtag 2024 können Sie die Handwerker:innen der Altstadt im Hand.Werks.Haus am Alten Markt besuchen. Weitere Infos dazu finden Sie hier.

Hand.Kopf.Stadt | © Leo Neumayer
© Leo Neumayer

Knopferlmayer

"Es hat sich nichts verändert", platzt es aus mir raus, als ich den Knopferlmayer betrete.
Tatsächlich sieht alles noch so aus, wie damals, als ich in den 1970ern mit meiner Großmutter hierher zum Einkaufen kam.
"Das war eine bewusste Entscheidung", lacht Veronika Stockinger (geborene Mayer), die das Geschäft in neunter (!) Generation führt. "Viele haben uns dafür belächelt, aber uns war wichtig es zu lassen, wie es ist."
Hier findet man alles, was man zum Nähen braucht: Fäden, Knöpfe (von billigen zu ein paar Cents bis zu vergoldeten um 15 Euro das Stück) und Borten, aber auch Pyjamas und Polo-Shirts. "Unsere Kundschaft", sagt Stockinger, "ist so vielfältig wie unsere Ware." Touristen kämen, aber auch viele Einheimische, Stammkund:innen, Schneider:innen und viele Jugendliche, die das Nähen für sich entdeckt haben. Schon als Schülerin habe sie ihren Eltern geholfen, erzählt uns die Chefin. Heute helfen ihr Sohn und Enkelin. Was es für den Job braucht? "Einen Sinn für die Ware und ein Gespür für die Menschen", sagt sie, während sie im Hinterzimmer Knöpfe aus edlem Stoff presst.

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Christina Roth Lederwaren

In ihrer Lederwerkstatt in der Getreidegasse fertigt Christina Roth Lederwaren in Handarbeit an, und das nach traditionellen Methoden. Eigentlich plante sie nach zwei Studienabschlüssen eine Karriere in der Wirtschaft und arbeitete schon bei einem Salzburger Unternehmen, als sie in der Lederwerkstatt von Mark Kainberger die Liebe zum Leder für sich entdeckte. Und so gründete sie nebenbei eine Werkstatt und flog zum bekanntesten Ledermeister Japans, Tsuyoshi Yamashita, um von ihm zu lernen.
Wieder zurück kündigte sie ihren Job und begann als einzige in Österreich eine Taschnerlehre. Es gab zwar keinen Lehrplatz für sie und die Berufsschule lag im fernen Lielienfeld (NÖ), aber abbringen ließ sich Roth davon nicht. Klar, wenn es keine Ausbildungsbetriebe gibt, man aber trotzdem eine Ausbildung fordert, sei das schon schwierig, aber dann müsse man halt erfinderisch werden. Vieles brachte sie sich deshalb autodidaktisch bei - eine Eigenständigkeit, die sie sich erhalten hat. Heute fertigt sie Taschen nach Maß, repariert und restauriert und - darauf ist sie besonders stolz - bildet Lehrlinge und Handwerker aus. "Es braucht viel Aufklärung, sagt sie, "wie viel Arbeit es ist, das Handwerk hochleben zu lassen und warum es so wichtig ist, es zu erhalten."

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Juwelier Schneider | © Andreas Kolarik
© Andreas Kolarik

Juwelier Schneider Schmuckpassage

"Wir haben noch eine Goldschmiedewerkstatt im Haus" erzählt Angelika Stocker-Schneider von der Schmuckpassage. Auf Kund:innenwünsche speziell bei Anfertigungen könne man deshalb schnell reagieren. "Gerade bei Gravuren gehen die Geschmäcker oft stark auseinander." In der Schmuckpassage können die Kund:innen daher direkt mit den Goldschmied:innen reden und die Größe der Schrift bestimmen. "Es hilft natürlich auch, dass wir alle ­- mein Schwager, meine Schwester, meine Nichte und ich - selbst das Handwerk gelernt haben."
Trauringe. Verlobungsringe, in letzter Zeit aber auch wieder viele Siegelringe werden von Hand gefertigt. Zuerst findet ein Beratungsgespräch statt, dann werden Skizzen gezeichnet, unter Umständen auch ein Wachsmodell zur Anprobe gemacht. Manchmal muss es schnell gehen. Etwa wenn sich junge Männer kurzfristig dazu entscheiden, vor dem gemeinsamen Urlaub noch einen Verlobungsring zu kaufen. Dann wieder dauert es bei Sonderwünschen auch mehrere Monate. "Dann nehmen wir uns die Zeit." Wichtig ist auch, dass man in der Schmuckpassage auch noch repariert, und zwar unabhängig vom Wert des Schmuckes. "Wir reparieren wirklich alles!"

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