Das Nostalgie-Riesenrad von Walter Gschwandtner: Eine Zeitreise ins Jahr 1890
Jedes Jahr begeistert der Salzburger Rupertikirtag zahlreiche Besucher:innen von nah und fern. Genauso traditionell wie die Tage rund um den 24. September, den Namenstag unseres Salzburger Landespatrons Rupert, gefeiert werden, gehören auch traditionelle, historische Fahrgeschäfte dazu. Eines davon ist das Nostalgie-Riesenrad neben dem Residenzbrunnen, das seit Jahren Groß und Klein erfreut. Vom Riesenrad hat man nicht nur die beste Aussicht über den Salzburger Rupertikirtag, sondern es gibt auch eine ganz besondere Geschichte dahinter. Walter Gschwandtner von der Ausstellerfamilie erzählt sie uns.
Die Geschichte dieses beeindruckenden Riesenrades beginnt nicht in Salzburg, sondern im Berchtesgadener Land, wo es in einer Scheune entdeckt wurde. Ein glücklicher Zufall führte dazu, dass Walters Vater von der Existenz dieses Riesenrades erfuhr und es schließlich erwarb. Als sie es fanden, war der Zustand des Riesenrades alles andere als beeindruckend.
Das Riesenrad war vor dem Krieg eingelagert worden und schlummerte bis in die 70er Jahre im Verborgenen. Erst durch die leidenschaftliche Arbeit der Familie Gschwandtner wurde es gerettet und originalgetreu restauriert. Das Holz, das in einem desolaten Zustand war, wurde erneuert, doch der Grundantrieb und die Gondeln blieben original erhalten. Es wird angenommen, dass dieses beeindruckende Riesenrad um das Jahr 1890 herum gebaut wurde. Während dieser Zeit wurden Riesenräder dieser Größe von 1888 bis 1892 hergestellt.
Mit seinen 8 Gondeln bietet das Riesenrad nach wie vor Fahrspaß für Groß und Klein. Die Besonderheit dieses Riesenrads liegt im ausgeklügelten Mechanismus. Es wird immer noch mit Ausgleichsgewichten betrieben, was bedeutet, dass, wenn unten jemand sitzt und oben nicht, die Balance durch 50 kg, 20 kg und 25 kg Gewichte von Hand in den Gondeln hergestellt wird. Auch heute wird am Rupertikirtag bei jeder Fahrt von Vater und Sohn des Familienbetriebs per Hand ein Gewicht ein oder ausgeladen.
Der Antrieb erfolgt auf eine einzigartige Weise – mit einem Wasseranlasser. Dieser Mechanismus verbindet den Strom mit dem Motor, indem er drei Metallschwerter in Salzwasser eintaucht. Je tiefer die Schwerter eintauchen, desto schneller dreht sich das Riesenrad, ähnlich wie bei einem Gaspedal. Es verfügt auch über eine Bremse, die ebenfalls originalgetreu erhalten wurde und die Sicherheit der Fahrgäste gewährleistet.
Das Riesenrad von Walter Gschwandtner ist keine gewöhnliche Attraktion. Es wird nur zweimal im Jahr in Betrieb genommen, und das aus gutem Grund. Es ist ein faszinierendes Stück Geschichte, das am Salzburger Rupertikirtag und am Weihnachtsmarkt in Graz bewundert werden kann.
Die Familie Gschwandtner ist seit Anbeginn des Salzburger Rupertikirtags dabei und hat im Laufe der Jahre einige weitere Attraktionen hinzugefügt, darunter den Kinderkettenflieger und das Karussell Round up. Betrieben wird es im Familienbetrieb von Vater und Sohn sowie anderen Familienmitgliedern, die die Tradition der Vergangenheit bewahren und in die Zukunft tragen.
Das Nostalgie-Riesenrad von Walter Gschwandtner ist ein wahrer Schatz, der die Besucher:innen des Salzburger Rupertikirtags auf eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert mitnimmt. Es erinnert uns daran, wie Technologie und Unterhaltung in der Vergangenheit aussahen und zeigt, wie die Liebe einer Familie zur Geschichte beiträgt und diese Schätze für kommende Generationen bewahrt. Wenn Sie das nächste Mal am Salzburger Rupertikirtag sind, sollten Sie unbedingt eine Fahrt auf diesem historischen Riesenrad unternehmen und sich in eine vergangene Ära zurückversetzen lassen. Es ist eine Erfahrung, die Sie nicht so schnell vergessen werden.