„Die Schranne – mein Leben.“ So könnte in Kurzform die Biografie von Claudia Punz überschrieben werden: Als Kind mit Großeltern und Eltern auf die Schranne gefahren, am Stand, der damals noch viel kleiner als heute war, mitgeholfen, als junge Frau den Standnachbarn unterstützt, dort den Mann fürs Leben kennengelernt. Und heute ist die jung gebliebene, vierfache Mutter Besitzerin von einem der größeren Stände für Gemüse und Obst auf der Schranne. Claudia Punz (c) Wilfried Kropp
Einmal Schranne – immer Schranne. Allerdings: Freitags wird im Hofladen (Siezenheim, Friedensstraße) verkauft und samstags wird der Stand auf dem Grünmarkt aufgebaut.
Claudia Punz betreibt einen Obst- und Gemüsehandel. Ihr Mann Martin leitet dazu den Gemüsebau Punz-Hörmann in Wals-Siezenheim. Produktion und Handel sind also familiär verbunden. Selbstverständlich werden die meisten Gemüsesorten aus dem eigenen Anbau verkauft. Unter Glas beträgt die Anbaufläche 1.000 Quadratmeter; im Freiland werden 5 Hektar bewirtschaftet. Doch das Angebot ist viel breiter und vielfältiger als es der eigene Anbau ermöglichen würde.
Zunächst wird das „Netzwerk“ der Walser Gemüsebauern genutzt. Keiner hat alles, deshalb tauschen sich die Gemüsebauern aus. Sie wird von den Kollegen mit Produkten beliefert, die Martin gerade nicht vorrätig hat. Eine wichtige Einkaufsquelle ist auch der Großmarkt von Verona in Norditalien. Jede Woche kommt eine Lieferung mit Obst und Gemüse, die klimatisch bedingt noch nicht im Salzburger Land gedeihen.
Klimaneutrale Tomaten
Darüber hinaus gibt es Einzellieferanten, die sich spezialisiert haben und wenige Produkte mit besonders hoher Qualität liefern – beispielsweise ein Obstbauer aus der Steiermark oder im Winter ein bayerischer Betrieb aus Kirchweidach, der Gewächshäuser mit Erdwärme heizt und damit Paradeiser und Paprika klimaneutral aufzieht. Das Ergebnis ist ein riesiger Gemüsemarkt mit einer Vielzahl von Alltagssorten, aber auch einer großen Auswahl von Spezialitäten, die in keinem Supermarkt zu finden sind, allenfalls noch bei ihrer Kollegin Nina Allersberger am Grünmarkt.
Beispiele gefällig? Fünf Sorten Erdäpfel, unter anderen Kipfler und lila Trüffelkartoffeln. Unter den insgesamt 12 Salaten auch den seltenen Forellenschluss und den Grazer Krauthäuptel. Viele Pfefferoni kommen aus dem eigenen Anbau. Vor Ostern wird der Wiesenkräuter-Salat zusammengestellt. Ebenfalls im Frühjahr kommt der lange, dünne Ostergruß-Rettich auf den Markt.
Tipps vom Fachmann Martin Punz
„Wer Radi richtig scharf mag, wartet bis zum Hochsommer. Dann ist die Konzentration von Senföl im Radi besonders hoch.“ Die Mini-Artischocken kommen schon im Winter aus Italien. Aus der Bretagne werden Karfiol, Artischocken und Süßzwiebel geliefert. Selbst angebaut wird, neben den klassischen Wintergemüsen, auch Grünkohl, der in Salzburg immer mehr Freunde findet. Es lebe die Vielfalt!
Nicht zu vergessen das Obst: Die regionalen Saisonen geben hier den Takt vor. Äpfel und Birnen kommen aus der Steiermark, Erdbeeren aus Wals und Niederbayern, Marillen, Himbeeren, Quitten, Zwetschken und Nüsse aus Niederösterreich. Besonders stolz ist Claudia Punz auf ihre Auswahl von Zitrusfrüchten, die ja auch im heurigen eat & meet Festival eine große Rolle spielten. Beispielsweise die Amalfizitronen, die eine dicke Schale haben und sich vorzüglich zum Kochen eignen. Fünf Sorten Orangen werden im Winter angeboten, darunter auch unbehandelte aus Spanien. Die Schranne ist ein „Paradies für Veggies“ und Claudia Punz eine moderne Eva, die nicht nur mit einem Apfel verführt.