6 Weihnachtskrippen in der Salzburger Altstadt

Im Rahmen eines Advent-Ausflugs bietet sich eine Besichtigung der Weihnachtskrippen in Salzburg an - und lässt sich wunderbar verbinden mit der Besichtigung der berühmten Kirchen im Herzen der Altstadt. Wir haben 6 figürliche Darstellungen der Weihnachtsgeschichte für Sie zusammengestellt.
Bereits im 4. Jahrhundert finden sich in den Katakomben Roms bildliche Darstellungen der Geburt Christi. Urkundlich belegt ist, dass schon in altchristlicher Zeit am Weihnachtstag in den Kirchen religiöse Schaustellungen zu sehen waren, welche ab dem 10. Jahrhundert immer mehr volkstümlichen Charakter annahmen und sich allmählich über ganz Europa verbreiteten. Salzburg gehört neben Tirol, Oberösterreich und Bayern zu den klassischen Krippenregionen Mitteleuropas. Die Tradition hierzulande reicht bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück. Heutige alpenländische Weihnachtskrippen beziehen sich auf das Frühchristentum; anfänglich zeigten die Szenen nur das Jesuskind, nach dem Lukasevangelium in der Futterkrippe liegend, mit Ochs und Esel. Die Figur der Maria kam erst im Mittelalter dazu, die des Joseph sogar noch später.
 

FRANZISKANERKLOSTER

Für Freunde dieser liebenswürdigen und kunstreichen Tradition gibt es in diesem Winter ein ganz besonderes "Schmankerl" in Salzburg.
Der Landeskrippenverband Salzburg feiert heuer sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass sind im Wolf-Dietrich-Gewölbe des Franziskanerklosters mehr als 60 Weihnachtskrippen aus allen Bezirken Salzburgs zu bestaunen! Mit großer Fantasie wird der religiöse Inhalt darstellerisch mit bürgerlicher oder bäuerlicher Alltagskultur verknüpft. "Wer Krippen baut, betrachtet die Natur aus einem ganz anderen Blickwinkel. Zudem ist jede Krippe ein Unikat und oft verbunden mit Erinnerungen" (Günther Hopfgartner, Obmann Landeskrippenverband Salzburg).

Die Ausstellung in der Franziskanergasse 5a läuft bis 8. Januar 2017 und ist jeweils Donnerstag bis Sonntag 14.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.

 

ERZABTEI STIFT ST. PETER

Die in pastellig-fröhlichem Rokoko ausgestattete Stiftskirche im Klosterbezirk St. Peter zeigt eine an Protagonisten reiche Krippenlandschaft, geschnitzt wurden die Figuren 1884-1886 von Romed Riedmüller aus Thaur bei Innsbruck, einer wahren Krippen-Hochburg. 
Weihnachtskrippe © St. Peter Verlag, Salzburg
Ein (kürzester) Abriss zur Geschichte der prunkvollen Kirche: Die erste Abteikirche gestaltete Abt Balderich im hochromanischen Stil um 1147 wurde dieser bis heute noch bestehende Bau eingeweiht. Die Kirche St. Peter ist das Zentrum des ältesten Klosters im deutschen Sprachraum. Das seit dem 7. Jahrhundert bestehende Benediktinerkloster blickt auf eine ungebrochene Kontinuität im Herzen der Salzburger Altstadt zurück.
 

Michaelskirche

Die kleine Kirche am Residenzplatz gehört ebenfalls zum Stift Sankt Peter und ist die älteste bis heute bestehende Kirche der Stadt Salzburg. Ihre Ursprünge reichen bis in die Karolingerzeit. Seit etwa 780 bis ins 12. Jahrhundert diente sie zugleich als kaiserliche Pfalzkapelle der Agilolfinger und Pfarrkirche der Bürgerschaft. So besaß sie zwei Zugänge und zwei voneinander vollständig getrennte Stockwerke. Der obere Stock war für den Kaiser und sein Gefolge bestimmt, das untere Geschoss mit seinem Eingang vom Marktplatz aus war für die Bürger der Stadt bestimmt.
Kirchenkrippe, von Bruder Pius Hochreiter © Verlag St. Peter
 
In der Kirche ist während der Weihnachtszeit und anderer hoher kirchlicher Festtage ein Kleinkunstwerk zu bewundern: Eine große Kastenkrippe hinter Glas, die ihre Funktion über viele Monate hinweg behält: In ihr werden nicht nur vor Weihnachten die entsprechenden biblische Szenen gezeigt: Verkündigung des Engels, die Herbergssuche, Jesu Geburt. Im Januar ziehen die Hl. Drei Könige ein, es folgt die Flucht nach Ägypten und zu Ostern das letzte Abendmahl. Kreuzigung, Tod und Auferstehung Jesu können auch noch betrachtet werden. Die Szenen und Figuren entspringen dem Geist des Barock, wurden aber erst 1950 vom Klosterpförtner Bruder Pius Hochreiter und vom Salzburger Krippenkünstler Josef Klampfer in Erinnerung an frühere Bräuche geschaffen. Die Bilder spielen vor der Kulisse Salzburger Stadtansichten, also „die“ Salzburger Krippe schlechthin.
 

DOM ZU SALZBURG

Im Dom zu Salzburg (Domplatz 1)  ist die Krippe aus der Hand eines Tiroler Künstlers - entstanden um 1870 - zu bewundern.  Der Grundstein des bestehenden, barocken Domes wurde 1614 gelegt. 1628 wurde er durch Erzbischof Paris Lodron geweiht. Etwa vierzig Jahre später waren die Türme und die umgebenden Plätze vollendet.
Der barocke Bau beeindruckt durch seine klaren Formen, den einheitlichen Dekor und die leuchtende Fassade aus heimischem Marmor. Sein Architekt, Santino Solari, stammte aus Italien. Er schuf den bedeutendsten Kirchenbau jener Zeit nördlich der Alpen, der die Architektur in ganz Österreich und Süddeutschland beeinflusste.
Dom zu Salzburg © Stadtgemeinde Salzburg / J. Killer

AUGUSTINERKIRCHE

Nicht so oft kommt man gerade mal eben im historischen Stadtteil Mülln vorbei, dies hier als Geheimtipp für Salzburg-Besucher mit Interesse am Besonderen: die Weihnachtskrippe der Müllner Pfarrkirche (Augustinergasse 4) feiert in diesem Jahr ihr 90. Jubiläum - sie wurde 1926 von H. Kurtz, einem Meister seiner Zunft geschaffen - und ist vor einigen Jahren farbenprächtig restauriert worden.
Weihnachtskrippe © Pfarre Mülln, Salzburg

ST. SEBASTIAN

Und noch ein zweites Ziel, das nicht ganz einfach zu finden ist - und wunderbare Atmosphäre verspricht: Rechts der Salzburg kann man aus dem Trubel der geschäftig-urbanen Linzer Gasse fliehen in die romantische, nachdenklich stimmende Idylle des still gelegten Sebastians-Friedhofs. Die Kirche St. Sebastian ist dem Heiligen der Kranken, vor allem der Pestkranken, Sebastian geweiht. Hier lag vor dem Jahr 1500 – damals außerhalb der Stadtmauern – der Pestfriedhof. Die Kirche in der Linzer Gasse 41 zeigt eine Krippe mit Salzburg-Bezug.
© Rektorat Priesterbruderschaft St. Petrus, Salzburg
 
Zusätzlich zu den vorgestellten 6 Weihnachtskrippen in Salzburg gibt es natürlich  zahlreiche weitere zu bestaunen - beispielsweise als Ausstellung rund um den Christkindlmarkt am Residenzplatz und im Salzburger Heimatwerk (Residenzplatz) oder in den verschiedensten Kirchen sowie im Restaurant St. Peter Stiftskeller.
Wir wünschen Ihnen adventlich friedliche Momente bei der Betrachtung der frommen, oft rührenden Szenen rund um das himmlische Kind ...