Hackenbuchner: Alte Werte neu entdecken
Die Liebe zum Papier, zum Handgeschriebenen, die Freude, einen schönen Gegenstand in die Hand zu nehmen, der Stolz, ein handwerklich gemachtes Stück zu besitzen – das weckt Emotionen und Erinnerungen. Menschen, die dafür noch oder wieder eine Empfindung haben, werden sich in dem alten Fachgeschäft Hackenbuchner in der Salzburger Getreidegasse wohlfühlen – und fündig werden.
Hackenbuchner wurde 1860 am heutigen Standort in der Getreidegasse 12 gegründet. Das Haus, in dem sich die Geschäftsräume befinden, ist noch viel älter: Es ist als Cammerlohrhaus bekannt und wurde um 1400 erbaut. Die dicken Mauern verhindern heute, dass Internet & Co. genutzt werden können. Inhaber ist Roland Düringer (nein, nicht der Kabarettist); Alexandra Düringer leitet das Geschäft in der Getreidegasse.
Wie in der Getreidegasse üblich, verfügt das Gebäude über eine erstaunliche Tiefe.
Das schmale Ladenlokal ist etwas verwinkelt und zieht den Besucher regelrecht in die Schatzkammern hinein. Im vorderen Teil ist das Sortiment auf Geschenke aller Art ausgerichtet. Im mittleren und hinteren Bereich werden Papierwaren, Schreibgeräte und Schreibunterlagen angeboten. Schon beim flüchtigen Stöbern fällt auf, dass Hackenbuchner ein sehr spezielles Sortiment zusammengestellt hat.
Alexandra Düringer bestätigt diese Vermutung: „Wir wählen unsere Produkte sehr sorgfältig auf den europäischen Messen, aber auch bei unseren Partnern aus der Region, aus.“ Da stehen dann Artikel nebeneinander, die „eigentlich“ nicht zusammenpassen, aber die persönliche Handschrift von Alexandra Düringer verraten: Die von Künstlerhand bemalten Porzellangegenstände neben dem in Salzburg hergestellten Gin „5020“. Oder Tarock-Karten für Jäger neben Salz aus Ischl und Wermut aus Salzburg. Da gibt es Kuscheltiere für Kinder, lustige Sprüche auf Spültüchern und nicht zuletzt hunderte von Billets für jeden Anlass. Kleiner Tipp am Rande: Wer sich schon Gedanken um Weihnachtsgeschenke macht, hat jetzt noch die volle Auswahl.
Für ein traditionsreiches Fachgeschäft selbstverständlich ist die Präsentation der großen Marken: Caran d´Ache, Montblanc, Faber-Castell, Pelikan, Porsche Design. Von diesen „Flaggschiffen“ werden sowohl die Schreibgeräte für jeden Tag als auch die wertvollen Sammler-Stücke geführt. Es wäre aber falsch, Hackenbuchner als Luxusgeschäft einzuordnen: Der alltägliche Schreib- und Papierbedarf wird ebenfalls abgedeckt. Für Schüler gibt es ein breites und preiswertes Angebot.
Wer noch Briefe mit der Hand schreibt, findet Briefpapiere und Kuverts in allen Farben und Qualitäten.
Klassische Büroartikel werden in einem gesonderten Raum geführt. Auch Dinge, die aus modernen Haushalten fast verschwunden sind, werden vorgehalten: Beispielsweise Schrankpapier, das den Schrankboden vor Kratzern und Verschmutzung schützt oder etwa Geschenkpapier mit traditionellen Florentiner Mustern, die heute überwiegend im italienischen Veneto hergestellt werden.
Ein ganz besonderes Liebhaberstück wird mit Stolz präsentiert: Die KARLBOX. Der Modeschöpfer Karl Lagerfeld und das Unternehmen Graf von Faber-Castell haben eine Box mit mehreren Schubladen geschaffen, die insgesamt 350 Mal- und Zeicheninstrumente in den Primärfarben enthält, fein nuanciert. Von Karl Lagerfeld ist ja der Spruch überliefert: „Mode beginnt auf Papier und sie überdauert auf Papier.“
Hackenbuchner wandelt sich, passt sich an neue Einkaufsgewohnheiten an und pflegt doch die Tradition als Papeterie. Für Unternehmen gibt es beispielsweise einen Online-Shop, dessen Bedeutung ständig wächst. Das Sortiment für die Besucher der Getreidegasse wurde sukzessive umgestellt. Jetzt liegt der Schwerpunkt bei Geschenkartikeln. Hier profitiert Hackenbuchner auch vom „Netzwerk Altstadt“: Im Regal stehen auch Punsch und Wermut von Sporer (Getreidegasse 39), Lederwaren von Meindl (Platzl 4) oder Messer von Richard Kappeller (Getreidegasse 25). Alexandra Düringer nennt aber die persönliche Klammer, die alles zusammenhält: „Alles ist mit Liebe zusammengestellt.“