Mozartwoche 2021: Das erste Festival des Jahres
Mit Sicherheit Mozart erleben!
Ein Gastbeitrag von Intendant Rolando Villazón
Unruhige Zeiten halten uns seit Monaten in Bewegung, aber seit dem Sommer hat Salzburg eindrucksvoll bewiesen: Kunst, Musik, Kultur können auch in Corona-Zeiten stattfinden! Wir blicken mit großer Vorfreude auf die Mozartwoche im Jänner – eine Festivalwoche, die uns allerfeinsten Mozart-Genuss schenkt, aber auch viel Flexibilität verlangt.
Für das ganze Team und mich stand immer außer Frage: wir werden diese besondere Mozartwoche, Mozarts 265. Geburtstag, in vollem Umfang auf die Bühne bringen! Entstanden ist ein Programm mit 56 Veranstaltungen an 11 Tagen, mit großartigen Künstlern wie Daniel Barenboim und Martha Argerich, Mitsuko Uchida, den Wiener Philharmonikern, Sir András Schiff und seiner Cappella Andrea Marca, Magdalena Kožena und vielen anderen!
Wir haben uns ausführlich mit den aktuellen Bestimmungen beschäftigt und ein umfangreiches Präventionskonzept erarbeitet, denn die Gesundheit unserer BesucherInnen und KünstlerInnen steht für uns an erster Stelle. Wir belegen die Konzertsäle mit der Hälfte der Besucher im Schachbrettmuster, und die Konzerte werden ohne Pause stattfinden. Dank vieler guter Gespräche mit unseren Künstlerinnen und Künstlern konnten wir sicherstellen, dass bei geringeren Sitzplatzkapazitäten viele Konzerte zwei Mal gespielt werden können, um Ihnen möglichst viel Mozart zu ermöglichen. Dass die Mozartwoche stattfinden kann ist ein wichtiges Signal für uns alle: für die Hotels, die Restaurants, die Geschäfte, für die kulturliebende Salzburger Bevölkerung und natürlich auch für alle Kunstschaffende.
Mozart als Musico drammatico
In der Mozartwoche 2021 zeigen wir Mozart als den vollkommensten Musico drammatico. Mozart war in all seinen Werken ein Meister der Dramatik und der menschlichen Geschichten – in seinen Opern, Symphonien und Konzerten gleichermaßen. Der Dramaturg Mozart hat dem Komponisten Mozart immer über die Schulter geschaut. Die Mozartwoche 2021 widmet sich schwerpunktmäßig seinen Werken in Moll, weil diese eine ganz unmittelbare dramatische Wirkung haben.
Eröffnet wird das Festival mit einem besonderen Nachmittag: mit der Uraufführung eines bislang unbekannten Mozartstücks. Es freut mich unendlich, dass die Mozartwoche diese Sensation präsentieren darf: 94 Sekunden neuer Mozart! Das kurze Klavierstück KV 626b/16 hat Mozart höchstwahrscheinlich mit 17 Jahren komponiert; es wird vom Wissenschaftlichen Leiter der Stiftung Mozarteum, Ulrich Leisinger, präsentiert und vom Pianisten Robert Levin gespielt. Besonders freue ich mich auch auf das historische Konzert 1805, das Debütkonzert von Mozarts damals erst 13-jährigen Sohn Franz Xaver Wolfgang.
Ein paar weitere Highlights der Mozartwoche: Die wundervolle Mitsuko Ushida zusammen mit dem Mahler Chamber Orchestra oder Daniel Barenboim, sowohl mit den Wiener Philharmonikern als auch vierhändig mit Martha Argerich am Klavier. L’Arpeggiata mit Christina Pluhar huldigen dem „Musico drammatico“ mit dem Requiem und der Missa brevis d-Moll KV 65, die Mozart mit 12 Jahren komponierte. Und dann natürlich noch Sir András Schiff mit seiner Cappella Andrea Barca, die seit vielen Jahren enge Freunde der Mozartwoche sind und Mozarts Klavierkonzert KV 595 spielen. Die Uraufführung im Jahr 1791 war der letzte öffentlichen Auftritt Mozarts. Oder die „Mozartiade“: Sir András Schiff wird uns mit Luca Pisaroni, Mauro Peter, Sylvia Schwartz und Ema Nikolovska Mozarts sämtliche Lieder nahebringen. Oder das Freiburger Barockorchester. Oder das Balthasar-Neumann-Ensemble mit Thomas Hengelbrock. Oder das Chamber Orchestra of Europe mit Robin Ticciati am Dirigentenpult. …
Mozart für die ganze Familie
Die Mozartwoche steht aber auch für das Zusammenspiel universaler Ausdrucksformen wie Musik, Tanz, Wort, Pantomime und Puppenspiel, die Mozart so sehr liebte, um seine dramatische Vielfalt auf der Bühne widerzuspiegeln – und das bleibt auch bei der kommenden Mozartwoche so.
„Mozart Moves! Ewig dein dich Liebender…“, ein choreographisches Projekt mit Magdalena Kožená, ist eine Kooperation mit dem Salzburger Landestheater. Konzertarien, Lieder, Tänze und kaum bekannte Fragmente aus Mozarts Feder formen sich zu einem fesselnden musikalischen Erzählstrang, der sich mit einer choreographischen Interpretation zum veritablen Musiktheater rund um die verschiedenen Facetten von Liebe verbindet: kann es etwas Schönes geben?
Auch viel Mozart für die Familie wird geboten, wie „Der kleine Mozart“ im OVAL, das Mime Theatre „Magic Mozart“ in der SZENE Salzburg, eine bezaubernde Mischung aus Pantomime, Akrobatik, Theater und Musik, oder „Pùnkitititi“ im Marionettentheater, das bereits 2020 Jung und Alt begeistert hat - hier wird man lachen und weinen.
All diese Veranstaltungen versprechen ganz besondere Mozart-Momente. Feiern Sie mit uns Mozarts 265. Geburtstag bei der Mozartwoche 2021. Ich kann es kaum erwarten – und freue mich, wenn wir uns im Jänner in Salzburg sehen!
Übrigens: spannende Interviews mit Künstlern wie Daniel Barenboim oder András Schiff und Hintergrundberichte zur Mozartwoche finden Sie in unserem digitalen Mozartwoche-Magazin unter magazin.mozartwoche.at!
Ihr
Rolando Villazón